Die Zerrissenheit eines Menschen und seinen Bildschirmen – Bad Stream lässt „Sex Cries“ remixen
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Martin Steer zieht es seit jeher ins Internet, und er hat aus diesem Sog ein Konzeptalbum gemacht, das genau- so unmittelbar und genauso schwer zu greifen ist wie die digitale Welt. Bad Stream ist das Projekt eines Gitarristen und seinen Maschinen, die sich zwischen Radiohead, The Notwist und den Nine Inch Nails verlieren, um sich zwischen Ambient, Noise und Drone wiederzufinden. Es ist der Versuch, die eigene Geschichte, die Entfremdung und die Einsamkeit ins virtuelle Chaos loszulassen, ohne dass sie sich dabei auflösen. Er muss scheitern, um zu gewinnen. Bad Stream ist ein Album übers Abtauchen zwischen Bot-Likes und Unfollows, übers Ertrinken in Datenmüll und kaputten Links und darüber, aufzutauchen mit leerem Akku und nicht sicher sagen zu können, welcher Teil ein Traum war und ob wir die Kontrolle nicht schon längst abgegeben haben. „Das Internet hat seine Unschuld verloren“, sagt Martin Steer, bevor er sich kopfüber hineinstürzt. „Ich versuche nicht mehr soviel Zeit damit zu verschwenden.“ Die elf Stücke des Debütalbums „Sex Cries“ handeln in den tiefschichtigen, meist metamorphen Arrangements sowie wie in den kunstvollen Musikvideos von der ultimativen Zerrissenheit eines Menschen und seinen Bildschirmen. Der maschinelle Beat pulsiert, komplexe akustische und synthetische Klangstrukturen verdichten sich, das mächtige – aber verwundbare – Konstrukt schwillt an und implodiert in einem (post)-brutalem Noise-Gewitter. Neun Stücke wurden nun geremixed – und erschienen am 16. März 2018 auf Antime. Den Remix von Fontarrian zum Track „Transition“ gibt’s bei trndmsk als Free Download. Tracklist: 01. Bad Stream – Sex Cries (Radio Edit) |