Verbunden mit einem Schwebegefühl – Kalipo veröffentlicht das Album „Space Bob“ auf Ki Records
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Jakob Häglsperger alias Kalipo bringt ein neues Album raus! Der in Berlin lebende Musiker hat zwölf Tracks auf „Space Bob“ vereint. Erscheinen wird der Longplayer auf Christian Löfflers Label, Ki Records, am 7. Dezember 2018 im digitalen Format und als 12“ Vinyl. Wir sprachen mit ihm über die Kollektion und dessen Geschichte. trndmsk: Wie lange hast Du an dem Album gesessen? Kalipo: Den endgültigen Entschluss, wieder ein Album zu veröffentlichen, hatte ich ziemlich genau vor einem Jahr, kurz vor Weinachten, auf der obligatorischen Autofahrt zur Familie. Kurz bevor die Reise los geht, schnell noch alle halbfertigen Tracks, die sich im Laufe des Jahres 2017 angesammelt hatten, in eine Playlist gepackt und auf der Autofahrt gecheckt. So hatte ich eigentlich schon fast ein neues Album fertig. Ziemlich optimistisch wollte ich den Feinschliff innerhalb der nächsten drei Monate fertig schaffen. Bisschen zu optimistisch, denn nach drei Monaten kam dann erstmal das große Zweifeln! Ist es wirklich schon gut genug? Vielleicht nochmal ein aller, aller, aller vorletzter Versuch, einen noch viel besseren Track zu schaffen? Hat dann also doch noch bisschen länger gedauert und bis im Sommer das passende Label und das finale Releasedatum feststanden, habe ich daran immer wieder Kleinigkeiten verbessert. Ein Album ist immer erst dann fertig, wenn es ins Presswerk geht! Allerdings gibt man auch irgendwann auf und muss einsehen, dass jetzt ein weiterer Track das ganze nicht unbedingt noch besser macht, nur anders und es verkompliziert die Frage, welche Songs denn nun auf das Album sollen. Es war also ein Zeitraum von knapp zwei Jahren, in denen das Album entstand und immer mal wieder die Form gewechselt hatte. Wie bist Du auf den Titel des Longplayers, „Space Boy“ gekommen? Hat er eine tiefere Bedeutung? Ich wusste relativ früh, dass ich einen Begriff finden will, den man mit Fliegen assoziiert, da mir immer wieder Leute erzählten, dass sie meine Musik mit einem Schwebegefühl verbinden. Ich finde das total nachvollziehbar, habe mir dann ewig den Kopf darüber zerbrochen, immer wieder Titel verworfen und bin Woher kam die Idee zum Longplayer? Wo hast Du Dir die Inspiration für die Stücke geholt? Wie und wo sind die Tracks entstanden? Longplayer sind einfach immer noch geil! Trotz all der Begebenheiten der Musikindustrie, dass die Zukunft des Musikhörens sich immer mehr Richtung Playlists bewegt und fast nur noch EPs veröffentlicht werden, stell ich bei mir selbst fest, dass ich wieder vermehrt ganze Alben höre. Mag sein, dass ich da nicht mehr der Modernste bin! Sich Zeit für ein Album zu nehmen, hat für mich immer noch etwas wertvolles und spannendes! Es ermöglicht einen viel größeren Spannungsbogen, in den man auch Tracks packen kann, die sich vielleicht erst beim zweiten oder dritten Mal hören richtig offenbaren. So etwas wollte ich wieder erschaffen! Also habe ich einen Rahmen bestimmt, eine gewisse Ästhetik, in dem ich anfing, von all meinen Instrumente, die ich im Laufe der Jahre sammelte, eigene Sample-Instrumente für die MPC zu bauen. Das ist quasi meine Standard Backing Band in the Box, auf die ich immer wieder zurück greife. Damit verziehe ich mich dann in den Park, an den See oder einfach auf die Couch, das Sofa ist immer noch die beste Inspirationsquelle, und versuche einfach die jeweilige Stimmung einzufangen. Wie gesagt, am besten ohne groß darüber nachzudenken und so schnell wie möglich. Ich arbeite sehr intuitiv und viel mit eigenen Samples. In dem Track „Ich war voll im Modus“ ist zum Beispiel eine sehr verfremdete Sitar-Aufnahme zu hören, die bei einer Session in Nepal zusammen mit der Sitar-Legende Bijaya Vaidya, der leider mittlerweile schon verstorben ist, und meinen Jungs von Frittenbude entstand. Herrlicher Beatles-Film! Oder der Opener „Welcome to my cupboard“ beginnt mit dem Gläserklirren meines Geschirrschranks, wenn die Waschmaschine in meiner Küche im vollen Schleudergang läuft. Später bin ich dann in den Hinterhof zum Glascontainer und habe einzelne Gläser kaputt gehauen. So beginnt das Album erstmal mit einem Bruch und jeder weitere Song baut es dann wieder auf und enthält seine eigene kleine Geschichte. Wieso das Release auf Ki Records? Was war entscheidend? Ich hab Paul von Ki Records damals bei einem legendären Umtrunk auf den Straßen Hamburgs kennengelernt und bin mit ihm feucht fröhlich paar Straßen weiter, zu einem Open-Air-Konzert von Kettcar. Da hat sich schon herausgestellt, dass wir beide gegenseitig sehr schätzen, was man so treibt. Die bisherigen Veröffentlichungen auf Ki Records von Christian Löffler, Stimming oder auch Aparde fand ich immer wahnsinnig gut und inspirierend, und ich war letztendlich super happy, dass die auch Bock auf mich haben! Mir war wichtig, dass ich für das Album ein Label finde, das musikalisch nahe liegt und am allerwichtigsten, dass es auch menschlich passt! Wie geht es nach der Veröffentlichung weiter? Was sind Deine nächsten Pläne? Jetzt kommt erstmal die Berliner Winterdepression. Da freu ich mich schon drauf! Endlich wieder Grau in Grau kombiniert mit Hundescheiße. Da helfen nur Clubs oder Fernziele! Aber klar, ich werde wieder viel spielen. Außerdem bin ich ja auch noch ein Teil von Frittenbude. Da kommt auch bald ein neues Album – inklusive all den dazugehörigen Wahnsinn. Und das eine oder andere Kalipo-Release ist auch schon geplant, aber noch nicht ganz spruchreif. Ich bin auf jeden Fall super dankbar, dass es da draußen immer wieder Leute gibt, die sie sich für meine Musik interessieren und ich das erstmal so weiter machen kann! Tracklist: 01. Welcome to my Cupboard
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